Zucker ist allgegenwärtig. In Süßigkeiten sowieso, aber auch in Wurst, Brot und anderen industriell hergestellten Lebensmitteln kommen diverse Zuckerarten vor. Maltodextrin, Karamellsirup, Magermilchpulver, Oligofruktose, Dextrose, Malzextrakt – all das sind Codenamen für den Undercovereinsatz von Zucker. Und ist das gut? Nein! Natürlich nicht! Denn – jetzt kommt‘s – „Zucker schrumpft das Gehirn.“
Dass Zucker das Hirn schrumpft, fand die australische Neuropharmakologin Margaret Morris heraus. Der herrlich süße Zucker führt zunächst zwar zu einem positiven Gefühl von Wachheit und Energie, tatsächlich aber beeinträchtigt Zucker die Lernleistungen (auch Traubenzucker!). Ein dauerhaft erhöhter Zuckerkonsum führt dann sogar zur besagten Hirnschrumpfung, und das vor allem im Lernzentrum. Unglaublich!
In diesem Kontext ist es mehr als fragwürdig, dass Zucker ein geeignetes Mittel sein soll, um die Konzentration zu steigern, auch wenn es das Marketing für zuckerhaltige Produkte längst im Bewusstsein der Allgemeinheit verankert hat. Ebenso bedeutet das Traubenzucker-Doping von Kindern durch Apotheken nicht, dass Zucker gesund ist. So schmerzlich es ist, aber man kann Leuten, die Geld von einem haben wollen eben nicht wirklich vertrauen.
Aber zurück zum Zucker. Der ist nicht nur schlecht für das Gehirn. Übergewicht, Karies, Diabetes oder Herzinfarkte sind nur ein kleiner Ausschnitt aus der Liste der durch Zucker verursachten oder geförderten Krankheiten. Spätestens die Info, dass Krebszellen einen besonders erhöhten Bedarf an Zucker haben, sollte einen misstrauisch machen. Oder wollen wir diese Biester füttern? Für alle, die an dieser Stelle anfangen zu grübeln: Nein, wollen wir nicht!
Das ist vor allem tragisch für
diejenigen, die auf ‚bequemes Essen‘ (Fachbegriff: „convenience food“) Wert legen. Denn die kommen um Zucker in gesundheitsschädigenden Mengen kaum herum. Ob Leberwurst, Tiefkühlpizza,
Mikrowellen-Gericht oder Tütensuppe – es gibt annähernd 70 Süßmacher, die in diesen Produkten versteckt sein können und in schwindelerregenden Mehrfachkombinationen von fünf oder noch mehr
Zuckerarten meist auch sind (s. Bericht „Versteckte Süßmacher“ unten). Durch diese Kombination verschiedener Zuckerarten teilen die Hersteller die unnötige Süße ihrer Produkte in
verschiedene 'unauffällige' Undercoverstoffe auf (zum Beispiel Maltodextrin, Dextrose, Glukose) – schwupps steht Zucker in der Liste der
Inhaltsstoffe nicht mehr ganz vorne. Derjenige, der nicht zum Zucker-Detektiv mutiert ist wie ich, mag dann denken, dass Zucker in dem Produkt kaum vorhanden ist und wägt sich in Sicherheit vor
dem macht-und geldhungrigem Zucker-Imperium (von dem er wahrscheinlich noch nicht einmal etwas ahnt). Aber das ist bedauerlichweise ein Irrtum.
Man könnte jetzt wieder mal eine Verschwörung hinter dem Ganzen vermuten. Ein vom Staat oder von dubiosen Geheimkreisen großangelegtes Netz der Zucker(Zombie)fizierung. Statt Blut verlangen die hirntoten Massen nach Zucker. Das macht sie abhängig und kontrollierbar – wunderbar. Man kann sich aber auch einfach der nüchternen Erkenntnis stellen, dass Zucker Unsummen von Geld in die Kassen der Lebensmittelindustrie spült. Denn schmeckt etwas nicht, macht Zucker es sofort genießbar. Er überdeckt nämlich – wie es so schön heißt – appetitdämpfende Geschmackssignale wie zum Beispiel Bitterstoffe. Darüber hinaus schüttet der Körper beim Konsum von Zucker Dopamin aus. Das sorgt für ein kurzes Gefühl der Befriedigung. Gut für den Verkauf, denn das zuckerfizierte Produkt wird als gut und lecker gespeichert. Und weicht das Befriedigungsgefühl – was in der Regel erstaunlich schnell geschieht –, ist umso schneller das Verlangen nach noch mehr Zucker da. Noch besser für den Verkauf!
Im Prinzip ist Zucker also eine Droge. Laborratten, denen zuckerreiche Kost plötzlich entzogen wird, zeigen zum Beispiel ähnliche Symptome wie beim Heroinentzug. Ist das zu fassen? Das kann einem die ganze herrliche Welt der süßen Versuchungen richtig verleiden. Schade, wo es doch so gut schmeckt… Das ist übrigens so ziemlich der einzige Grund, warum Zucker ab und zu doch vollkommen in Ordnung ist (Energie zieht der Körper bei einer ausgewogenen Ernährung nämlich absolut ausreichend aus dem natürlichen Zucker- und Stärkegehalt der Lebensmittel). Aber Essen ist nun einmal mehr als nur Lebenserhaltungsmaßnahme. Es ist auch sinnlicher Genuss und in diesem Sinne Soulfood…
ABER, wenn man Schweinkram ist, dann sollte man wenigstens wissen, dass es Schweinkram ist. (Fruchtjoghurts sind zum Beispiel eine Süßigkeit…!) Und Zucker – so leid es mir tut – ist nunmal Schweinkram. Er hat nicht nur Einfluss auf unsere Kaufentscheidungen im Supermarkt, manipuliert unser Geschmacksempfinden und schadet unserer Gesundheit, das "süße Gift" (Welt) kann auch direkt auf unser Verhalten einwirken. Genau darauf bezieht sich die Redewendung "Gib dem Affen Zucker". Sie geht zurück auf eine Zeit, in der es noch Leierkastenmänner gab, die sich kleine Affen zur allgemeinen Belustigung hielten. Wurde der Affe müde, versetzte ein Stück Zucker ihn wieder in Aktion, ließ ihn wild herumhüpfen und die Leute amüsieren. (Zucker als Vorläufer von "Speed"?) Hauptsache gut für den Klingelbeutel des Leierkastenmannes. (Den Aspekt der Tierquälerei lasse ich hier mal ganz außen vor.) Und dieses Prinzip hat sich bis heute gehalten. Zucker hält Leute bei Laune und bringt sie dazu, ihr Geld locker zu machen. Hier sollte sich jeder einmal selbst fragen, ob er wirklich so bereitwillig der kleine Affe vom Leierkastenmann (alias die Lebensmittelindustrie) sein möchte, der vollkommen unreflektiert jedes Stückchen Zucker in sich hineinstopft und auf Kommando die gewünschten Kunststückchen abliefert, beziehungsweise die ersehnten Rubel rollen lässt!
Der negative Einfluss von Zucker auf das Verhalten taucht auch immer wieder im Zusammenhang mit Hyperaktivität auf. Bei ADHS-Kindern etwa wird häufig eine zuckerreduzierte Ernährung empfohlen. Doch eine ganze Reihe von Studien streitet den Einfluss von Zucker auf hyperaktives Verhalten ab. Es sei eher die Erwartungshaltung der Eltern, die beim Zuckerkonsum Hyperaktivität in das Verhalten der Kinder hinein interpretierte. Nach meiner Erfahrung ist die Wirkung auf das Verhalten personenabhängig. Die Einen reagieren ganz deutlich auf die „süße Droge“ und verhalten sich wie der gedopte Affe des Leierkastenmannes, die Anderen zeigen keine erkennbare Reaktion. Was aber eine Studie nach der anderen bestätigt ist, dass Zucker durch seinen Einfluss auf das Belohnungszentrum im Gehirn in gewissem Maße süchtig macht. Und in diesem Zusammenhang taucht auch die Verbindung zwischen Zucker, Stimmungsschwankungen, Konzentrationsstörungen, Heißhungerattacken und Aggressionen immer wieder auf. Wenn das kein Einfluss auf das Verhalten ist, was dann?!
Wie vermeidet man aber nun die subtilen Zuckerattacken der Lebensmittelindustrie? Die Lösung ist einfach aber leider auch aufwendig. Denn Fertigprodukte sind dann tabu und das Kochen aus frischen Zutaten ist angesagt. (Bio-Fertigprodukte sind was Fett, Salz und Zucker angeht leider auch nicht vorbildlich und deswegen nicht wirklich eine Alternative). Die Devise lautet: Keine Produkte ohne Kontrolle der Inhaltsstoffe kaufen und mit der Macht des Verbrauchers den Markt umgestalten. Und damit wir uns richtig verstehen: das hier ist definitiv ein Aufruf zur Revolution. Schlachtruf:
Kritisch studieren statt stumpf konsumieren.
Andere Parolenvorschläge
sind an dieser Stelle herzlich willkommen! Schreib sie gerne in die Kommentare!
Mehr lesen?
Porn-Food oder 'anständiges' Essen? Das Ernährungsdilemma! - lecker essen, gesund essen, ethisch essen, kalorienarm essen, wie – verdammt – soll man das unter einen Hut kriegen?!
Die Möhrifizierungsgefahr: Fast Food & Lebensmittel aus dem Labor - Warum wir über das, was wir essen, nachdenken sollten und was mich an der Recherche über Labor-Food echt überrascht hat!
Veganes Leder. Echt jetzt?! Die Verarsche der Werbesprache - Man sollte nicht alles und Jedem glauben, erst recht nicht der Werbung.
Mentalmagie, NLP & Glaubenssätze - so leicht manipuliert man das Gehirn - Ich sag nur: Wie die Marionetten ...
FOMO, oder was?! Smartphones und die Angst davor, etwas zu verpassen - Smartphones: Fluch und Segen in einem, oder? Aber alles halb so schlimm, wenn du dir der Risiken bewusst bist!
Kommentar schreiben