Was sind Füllwörter, welche gibt es und wofür sind sie gut? In meiner Schreibschule erfährst du, was du über diese besondere Kategorie von Worten wissen musst und findest eine Liste gängiger Füllwörter.
Diese Füllwörter … Sie erweitern einen Text zwar um die Anzahl der Worte, aber nicht um den Gehalt an Information. So heißt es. Ihre Verwendung gilt als stilistischer Mangel und ein Text mit vielen Füllwörtern als künstlich aufgebläht. Insbesondere in journalistisch informierenden Texten sind Füllwörter als inhaltsleeres Quell-Material daher verpönt. Im Bereich des Storytelling, für emotionale Werbetexte oder individuelle Blogtexte gehören diese Worte jedoch unbedingt zum 'nahbaren' Ausdruck und machen den Text oft erst lebendig. Wer gute Texte schreiben möchte, sollte diese ominösen Füllwörter also definitiv im Blick behalten.
Was sind Füllwörter?
Sogenannte Füllwörter sind Worte und Wendungen, die auf der Sachebene keinen Einfluss auf die Satzaussage nehmen. Es handelt sich um Worte wie zum Beispiel also, gar, halt, sicherlich, die für das Verständnis eines Satzes von keiner oder nur geringer Bedeutung sind. In großer Häufung kommen sie oft und eher unabsichtlich in mündlicher Rede vor. Im schriftlichen Text sollten sie hingegen mit Bedacht gewählt werden. Zum Vergleich und zur Verdeutlichung findest du hier dieselbe Satzaussage, einmal mit (vielen) Füllwörtern und einmal ohne:
- Grundlegend und zweifelsohne ist es meines Erachtens nach besonders wichtig, dass die Kernaussage eines Satzes immer ganz besonders deutlich werden sollte.
- Die Kernaussage eines Satzes sollte deutlich werden.
Füllwörter - ja oder nein?
Es stimmt: Füllwörter können einen Text negativ beeinflussen. Sie verwässern unter Umständen die Satzaussage und ihre übermäßige Verwendung kann einen Text salopp und unprofessionell wirken lassen. Und definitiv machen sie einen Text länger. Und gerade für diejenigen, die Webtexte schreiben möchten, ist die Textlänge ein kritischer Punkt und sollte daher immer auf dem Prüfstand stehen.
Doch Füllwörter können sich auch vorteilhaft in einem Text auswirken:
- Bestimmte Füllwörter können Gegensätze (dagegen, aber, ...) oder Schlussfolgerungen (daher, deswegen, ...) bezeichnen und damit DOCH wichtig für die Satzaussage sein. Ja, manchmal sind sie dadurch sogar unentbehrlich. Und oftmals machen sie erst den Bezug zwischen zwei Aussagen deutlich und erleichtern so das Verständnis. Ähnliches gilt für Wörter, die Satzaussagen betonen (so, damit, erst, ...) und auf diese Weise verständlicher oder eingängiger machen.
- Füllwörter können einem Text einen emotionalen Ausdruck verleihen. Rein informierende Sachtexte und Gebrauchsanweisungen können darauf gut verzichten. Alle anderen Texte, die in irgendeiner Weise wirken wollen, kommen nicht ohne sie aus.
- Füllwörter können den Text für einen angenehmen Lesefluss stilistisch glätten. Harte Fakten sind auch sprachlich hart und haben etwas von einem Sturz einen holprigen Abhang hinunter. Passend ausgewählte Füllworter verleihen dem Text hingegen einen leicht lesbaren, harmonischen Sprachfluss und lassen den Leser sanft durch den Text gleiten.
Fazit: Füllwörter sind per se weder schlecht noch gut. Ich persönlich verwende Füllwörter zum Beispiel sehr gerne, um Satzaussagen zu pointieren, Satzübergänge fließend und inhaltlich korrekt zu gestalten und den reinen Aussagewert in eine gefällige sprachliche Form zu bringen. Wichtig ist, Füllwörter bewusst zu verwenden und ihren Nutzen für den Text kritisch im Auge zu behalten. Hat das Wort keinen positiven Effekt auf deinen Text, lass es einfach weg. Um deine Aufmerksamkeit für diese besonderen Worte und Wendungen zu schärfen, findest du hier eine umfassende Auflistung von Füllwörtern zum Download.
Bist du ein Füllwörter-Fan oder -Purist? Auf welches Füllwort möchtest du auf keinen Fall verzichten? Welches kann sich deiner Meinung nach getrost in Luft auflösen? (Getrost vielleicht?)
Ich freue mich über deine Meinung!
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Dr. phil Britta Stender
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B. Mattis (Freitag, 28 Mai 2021 11:44)
Vielen Dank für die Liste. Das macht es etwas leichter, sich selbst zu überprüfen. Ich verwende Füllwörter nämlich ziemlich exzessiv, besonders also, dabei und so.
Viele Grüße.