Du möchtest einen Text schreiben oder bei einem Texter, einer Texterin in Auftrag geben? Hier findest du eine Checkliste für gute Texte, als Bewertungstool für eigene Texte oder als Grundlage für dein Text-Briefing!
Kleider machen Leute, heißt es. Das Gleiche kann man über Sprache sagen, zumindest sobald du dich auf die eine oder andere Weise mitteilen möchtest. Kaum öffnest du den Mund, wirst du über deine Wortwahl und deinen möglichen Dialekt, über deinen Satzbau, deine Grammatik und deinen Wortschatz in eine Schublade gesteckt. Sprache sagt also immer auch viel über denjenigen aus, von dem sie kommt. Überprüfe mal selbst in deinem Alltag, wie sehr du Menschen aufgrund ihres Ausdrucks, Wortschatzes und Satzbaus einschätzt, hinsichtlich ihrer Intelligenz, Kompetenz oder Seriosität.
Gleichzeitig ist Sprache ein Mittel der Kommunikation, sowohl mündlich als auch schriftlich. Ein Text sendet Botschaften. Immer! Je nach Wortwahl, Satzbau und Leser können die aber so und so verstanden werden. Vielleicht sendest du aus Versehen vollkommen falsche Signale, erzeugst unerwünschte Assoziationen oder drückst dich so aus, dass wirklich niemand den gewünschten Sinn deines Textes versteht. Texte haben also eine klare Aufgabe, die es zu erfüllen gilt. Und was genau gehört dazu?
Meine Checkliste für gute Texte
- Ein guter Text sollte den richtigen Eindruck von dir oder deinem Unternehmen vermitteln. Welche Eigenschaften sollen rüberkommen? Bist du zum Beispiel seriös, witzig, kompetent oder erfahren? Zuverlässig, kreativ oder engagiert?
- Gute Texte sollten die richtigen Personen ansprechen. An wen richtet sich dein Text? Wer profitiert von ihm, wen möchtest du erreichen? Familien oder junge Frauen, eine bestimme Berufsgruppe oder Menschen in einer speziellen Lebenssituation? Jede Zielgruppe bevorzugt eine bestimmte Ansprache und eine gewisse Tonalität.
- Ein guter Text sollte die richtige Botschaft senden. Was bietet dein Text? Zum Beispiel Information, Beratung, Inspiration oder Unterhaltung? Diese Botschaft signalisiert du bereits durch Wortwahl, Textaufbau und -länge.
- Gute Texte sollten die gewünschten Reaktionen bewirken. Was sollen deine Leser tun? Zum Beispiel etwas kaufen, sich registrieren, einen Newsletter abonnieren oder kommentieren? Jede Textart braucht eine spezifische Sprache und einen bestimmten Stil. Werbung funktioniert zum Beispiel besser mit Aktiv-Konstruktionen, positiven Formulierungen und gezielt platzierten Schlüsselwörtern.
- Ein guter Text sollte dem Leser Mehr-Wert bieten. Er vermeidet leere Phrasen, unnötige Wiederholungen und Füllwörter. Jeder Satz bietet dem Leser im Sinne der Text-Botschaft einen Wert (also zum Beispiel Information, Rat oder Unterhaltung).
- Gute Texte sollten angenehm zu lesen sein. Idealerweise lässt sich die Botschaft deines Textes schnell erfassen. Er ist sinnvoll gegliedert, bietet flüssige und inhaltlich richtige Satzübergänge und ist leicht verständlich. Er vermeidet Schachtelsätze, unnötige Fremd- und Füllwörter und verwendet treffende Ausdrücke. Außerdem berücksichtigt er die Regeln von Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung, sodass ein störungsfreier Lesefluss gewährleistet ist.
- Ein guter Text für Webseiten (Online-Content) sollte außerdem von Suchmaschinen gefunden werden. Er beachtet beispielsweise grundlegende SEO-Regeln, baut Meta-Informationen entsprechend der Keywords auf, vermeidet Spamming.
Tipps fürs Text-Briefing und Selber-Schreiben
Wie du sehen kannst, musst du für gute Texte also eine ganze Menge berücksichtigen. Daher ist es sehr sinnvoll, deine spezifischen Text-Anforderungen bereits im Vorfeld festzulegen, ganz gleich, ob du die Texte selber schreiben oder vom einem Profi schreiben lassen möchtest. Insbesondere wenn du mehrere Texte brauchst, solltest du dir vor Beginn der Text-Produktion darüber im Klaren sein, was für Texte du genau willst bzw. brauchst. Denn nur so passt am Ende auch das Ergebnis, das deine Zielgruppe erreicht und begeistert. Die wichtigsten Punkte für dein Text-Briefing fasse ich dir hier einmal knapp zusammen:
- Verwendungszweck (Medium, Textart, Zielgruppe)
- Struktur (Länge, Aufbau)
- Sprache (Stil / Tonalität, Ansprache, gewünschte Wirkung)
- Inhalt (Thema, Unique Selling Points)
- SEO (ja / nein, Keywords)
- Formales (Dos and Don’ts, Bullet-Points, Links, Info-Boxen, Fettungen, Black/Whitelist Wording, etc.)
Je gründlicher du über diese Punkte nachdenkst, umso mehr bist du dir am Ende auch über dein Projekt, dein Unternehmen und dein Angebot im Klaren. Das Nachdenken, Entscheiden, Auf-den-Punkt-Bringen lohnt sich also und das nicht alleine für die Produktion von guten Texten. Es schärft gleichermaßen deinen Fokus wie deine Übersicht. Und damit verbessert sich automatisch deine Selbstdarstellung, wodurch am Ende auch deine Zielgruppe deutlich leichter zu dir findet. Mission erfüllt!
Abschließend noch ein Tipp für Selber-Schreiber: Um deinen eigenen Text kritisch bewerten zu können, lass ihn vor der Veröffentlichung immer noch eine Zeit lang liegen. So schaffst du eine innere Distanz, aus der heraus du einen frischen Blick auf deinen eigenen Text gewinnen kannst. Dann gehst du noch einmal das Briefing durch, liest im Anschluss deinen Text und korrigierst falls notwendig.
Genauere Infos zum Text-Briefing inklusive einer praktischen Vorlage folgen übrigens in einem eigenen Blog-Beitrag.
Nun zu dir: Möchtest du noch etwas ergänzen? Hast du Fragen? Dann schreib gerne einen Kommentar!
Weitere Blog-Beiträge:
Schreibschule zum Thema "Überschriften" - Gute Überschriften haben einen extrem großen Nutzen. Doch was macht gute Überschriften aus? Und wie findet man die passende Überschrift für seinen Text?
Schreibschule zum Thema "Satzverbindungen" - Sätze und Satzteile richtig miteinander zu verknüpfen, gehört zum A und O guter Texte. Dennoch werden gerade dabei viele Fehler gemacht. Hier erfährst du, worauf du achten musst!
Texte schreiben lassen ... oder lieber Texte selber schreiben? - Argumente für beide Optionen, die dir die Entscheidung leichter machen
Dr. phil Britta Stender
Konzept | Text | Redaktion
Kommentar schreiben